Beste Trollinger kommen vom Strom- und Heuchelberg
Sonnenhof und Weingut Neumann ganz vorne beim Wettbewerb um die „schwäbische Muttermilch“ / Gala in der Wein Villa Heilbronn
Der Wettbewerb um die besten Trollinger-Weine 2012 ist entschieden: bei dem zum 15. Male vom Verein Württemberger Weingüter ausgeschriebenen Vergleichswettkampf haben sich das Weingut Sonnenhof (Vaihingen/Enz-Gündelbach) in der Kategorie „Original“ und das Weingut Neumann aus Schwaigern-Stetten in der Kategorie „Individualist“ jeweils die Krone geholt. Damit gingen die beiden ersten Preise in die Region Strom- und Heuchelberg. Bei den „Originalen“, eher leichten, fruchtigen Einsteigerweinen im Trend der Zeit, landete mit den Winzern vom Weinsberger Tal eine Genossenschaft auf Platz zwei, gefolgt vom Schloßgut Hohenbeilstein aus Beilstein im Bottwartal. Bei den „Individualisten“, etwas kräftigere Kreszenzen mit Maischegärung, mehr Fülle, Gerbstoff und Struktur, holte sich das Weingut Doreas aus Grunbach im Remstal die Silbermedaille; Bronze ging an das Weingut Kinzinger aus Vaihingen-Enzweihingen.
Peter Albrecht, Vorsitzender des Vereines Württemberger Weingüter, freute sich bei der Preisverleihung im Rahmen einer Abendgala mit Laudator Eberhard Gienger am 25. Mai in der Wein Villa Heilbronn über die hohe Qualität der Weine – und eine Rekordzahl von 117 Anstellungen, elf Prozent mehr als 2011. Außerdem gab die Verteilung der Sieger einen schönen Querschnitt des Anbaugebietes wieder: mit den Weingütern Neumann und Kinzinger waren zwei jugendliche Newcomer erfolgreich, mit dem Sonnenhof und dem Schloßgut Hohenbeilstein – letzteres mit einem Öko-Wein im Finale – zwei arrivierte Vertreter, das Weingut Doreas gehört dem Sohn von Altmeister Jürgen Ellwanger, und die Winzer vom Weinsberger Tal hielten die Fahne der Genossenschaften hoch. Obendrein gehört die für den „Silber“-Wein zuständige Weingärtnerin Heidrun Hohl aus Willsbach zu den württembergischen „Trollinger-Evas“.
Bei der Gala am Freitag Abend räumte der Bundestagsabgeordnete und frühere Kunstturn-Weltmeister Eberhard Gienger ein, sich „eigentlich vom Eiswein kommend ganz langsam nach unten getrunken“ zu haben. Dafür zähle er heute in Berlin zu den eifrigsten Verfechtern des Württembergers, der schließlich zu 60 Prozent in und um seinen Wahlkreis Neckar-Zaber herum wachse. Der Trollinger sei dabei für ihn „ein weithin unterschätzter Wein, aber der Inbegriff des schwäbischen Viertele und der hiesigen Weinkultur“. Wie im Sport brauche es auch beim Wein Kraft, Qualität, Innovation und Ideen, um aufs Treppchen zu kommen. Den Preisträgern bestätigte der ehemalige Spitzensportler: „Sie sind heute Abend im Trollinger-Olymp angekommen.“
Umrahmt wurde die Gala in der Heilbronner Wein Villa von der aus Bukarest stammenden Geigenvirtuosin Ana-Maria Lungu und ihrem Vater Ioan am Klavier. Dieser hatte sogar eigens für den Anlass ein Musikstück mit dem Titel „Trollinger Wein“ komponiert, das auf große Begeisterung im Publikum stieß und schon bald zur Hymne für den Nationaltrunk der Schwaben werden könnte.
Der Verein Württemberger Weingüter nutzte die Gala-Veranstaltung am Freitag Abend, um gleichzeitig seinen neuen Internet-Auftritt zu präsentieren. Unter www.wuerttemberger-weingueter.de finden sich ab sofort Informationen über den Verein mit seinen 136 Mitgliedsbetrieben, das Anbaugebiet Württemberg, Weintourismus, aktuelle Termine und News. In wechselnder Folge werden einzelne Mitgliedsbetriebe vorgestellt, mit Öffnungszeiten Weinverkauf, Besenwirtschaft und ihren sonstigen Angeboten, wie Ferienwohnungen oder Gästezimmer. Entwickelt wurde der neue Internet-Auftritt der Württemberger Weingüter von der Ludwigsburger Agentur Lose Bande gemeinsam mit xenos-comm aus Sachsenheim.
Bereits am 14. Mai hatte eine aus Oenologen, Kellermeistern und Journalisten zusammen gesetzte Jury im Sensorikstudio der Weinbauschule die angestellten Weine blind verkostet und so die Besten ermittelt. Alle sechs Trollinger, die es am Ende aufs Treppchen schafften, stammen aus dem hervorragenden Jahrgang 2011. Von allen Seiten gab es dabei Lob für die Qualität der Weine. Peter Albrecht: „Man hat gesehen, was mit unserem manchmal etwas unterschätzten Trollinger möglich ist.“ Immerhin sei dieser mit einem Flächenanteil von 22 Prozent nach wie vor die Nummer 1 im Anbaugebiet. Die 136 Mitgliedsbetriebe des Vereins Württemberger Weingüter wollen auch deshalb mit dem Trollinger-Wettbewerb der schwäbischen Spezialität in Zukunft noch stärker die Anerkennung verschaffen, welche die Rebsorte nach ihrer Überzeugung verdient.
Ab sofort können „Trolli-Fans“ aus nah und fern die sechs Siegerweine – wie in den Vorjahren auch – zum Preis von 49 Euro als Paket beim 2. Vorsitzenden des Vereines, Jürgen Müller vom Weingut Drautz-Hengerer, Schirrmannstraße 13, 74074 Heilbronn, bestellen. Telefonische Auskunft: 07131 / 172 479. E-Mail: info@drautz-hengerer.de Am Freitag, 15. Juni, gibt es zudem von 18 bis 21 Uhr in der Wein Villa eine kommentierte Verkostung der sechs besten Trollinger; der Eintritt kostet zehn Euro, inklusive Brot und Mineralwasser.
Die drei besten Trollinger 2012 in den beiden Kategorien:
Trollinger Original
1. Platz: Gündelbacher Wachtkopf Trollinger trocken 2011, Weingut Sonnenhof, Vaihingen/Enz
2. Platz: „Der Trollinger“ trocken 2011, Winzer vom Weinsberger Tal
3. Platz: Trollinger trocken 2011, Schlossgut Hohenbeilstein, Beilstein
Trollinger Individualist
1. Platz: Trollinger trocken 2011, Weingut Neumann, Schwaigern-Stetten
2. Platz: Trollinger trocken 2011, Weingut Doreas, Remshalden-Grunbach
3. Platz: Trollinger trocken 2011, Weingut Kinzinger, Vahingen/Enz