Die Individualisten

Zwar ist das viertgrößte deutsche Weinanbaugebiet traditionell stark von Weingärtner-Genossenschaften geprägt. Doch für den typisch schwäbischen Individualismus steht seit 1976 die „Vereinigung selbstmarktender Weingüter Württembergs“ (VSWW) – seit 2004 heißt sie „Württemberger Weingüter e.V.“ 130 Betriebe, Tendenz steigend, gehören inzwischen dem „Club der Individualisten“ an. Vom Besen-Wirt, der den Ertrag von wenigen Ar Rebland über die eigene Straußwirtschaft vermarktet, bis zu bekannten Top-Betrieben ist alles vertreten. Wobei sich die oftmals von originellen Persönlichkeiten geführten Weingüter gewissermaßen als „Mittelstand“ der Branche verstehen.

Die „Württemberger Weingüter“ stehen für Wahrheit und Klarheit im Weinbezeichnungsrecht. Sie unterstützen alle Maßnahmen zur Förderung der Qualität Württemberger Weine und ihrer Profilierung am Markt, auch über verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Weinbauliche und kellerwirtschaftliche Kenntnisse, handwerkliches Geschick, kaufmännisches Denken und der Mut zum unternehmerischen Handeln zeichnen die Mitgliedsbetriebe aus. Naturnahe Erzeugung und das Streben nach hoher Weinqualität sind ihnen gemein. Doch so original wie die Menschen so unverwechselbar individuell sind auch ihre Weine.

Traditionelle Verfahren und neueste Erkenntnisse dienen der sorgfältigen Weinbereitung. Ob trockene und edelsüße Weine, nach klassischem Verfahren hergestellte Winzersekte, holzfass- und barriquegereifte Weine oder edle Destillate: der Kunde hat die Wahl.

Die Mitglieder der Württemberger Weingüter e.V. vermarkten ihre Weine direkt an den Endverbraucher, an Gastronomie, Weinfachhandel und im Geschenkservice. Und in vielen Besenwirtschaften, Gutsschänken und Weinstuben sowie auf Hof- und Weinfesten genießen Kenner die "Weine aus dem Club der Individualisten". Nicht zu vergessen: Viele der über 130 Betriebe bilden Nachwuchs aus – und bauen so eine wichtige Brücke in die Zukunft.


Der Trollinger-Wettbewerb

Er gehört zu Württemberg wie Maultaschen, Linsen und Spätzle oder der legendäre Zwiebelrostbraten: die Schwaben (und nicht nur sie!) lieben ihren Trollinger. Auch hier hat das Weinbaugebiet Württemberg in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht und sein Qualitätsprofil geschärft. Bereits zum 15. Male haben die Württemberger Weingüter im Jahr 2012 ihren Trollinger-Wettbewerb in den beiden Kategorien „Original“ und „Individualist“ ausgeschrieben, um die besten Exemplare zu ermitteln. Neben Lemberger, Spätburgunder oder Riesling soll so auch der schwäbischen Spezialität Trollinger die Anerkennung zu Teil werden, die sie verdient. Immerhin ist die „schwäbische Muttermilch“ mit einem Flächenanteil von 22 Prozent nach wie vor die Nr. 1 im Anbaugebiet. Mehr als 100 Trollinger-Weine nehmen auch 2012 am Wettbewerb teil. Die drei ersten Plätze in den Kategorien „Original“ und „Individualist“ sind heiß begehrt! Jedes Jahr verkostet eine aus Oenologen, Kellermeistern und Journalisten zusammen gesetzte Jury im Sensorikstudio der Weinbauschule die angestellten Weine. Die Sieger werden dann im Rahmen einer „Trollinger-Gala“ in der Wein Villa Heilbronn verkündet. Beste Werbung für Württemberg.